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Kostenfreie Hochschulbildung in Europa: Immer mehr Länder folgen dem Beispiel von Norwegen

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Juni 2025 – Die Idee, dass Bildung ein öffentliches Gut und kein Privileg sein sollte, gewinnt in Europa zunehmend an politischer und gesellschaftlicher Unterstützung. Was einst als skandinavisches Sondermodell galt, wird nun Schritt für Schritt zum Kontinentaltrend: Die kostenfreie Hochschulbildung erlebt eine Renaissance – angetrieben von ökonomischer Vernunft, sozialer Gerechtigkeit und dem strategischen Blick in die Zukunft.

Norwegen als Vorreiter

Norwegen erhebt seit Jahrzehnten keine Studiengebühren für In- und Ausländer. Das Land investiert jährlich über 1,3 % seines Bruttoinlandsprodukts in den Hochschulsektor. Im Jahr 2024 waren über 285.000 Studierende eingeschrieben, davon rund 24.000 aus dem Ausland – ein Rekordwert. Die Studienabbruchsquote ist vergleichsweise gering, ebenso wie die Verschuldung junger Erwachsener. Der norwegische Ansatz ist klar: Bildung ist ein öffentliches Gut und dient langfristig dem Wohl der gesamten Gesellschaft.

Der europäische Trend: Studiengebühren unter Druck

Während viele EU-Staaten über Jahrzehnte Studiengebühren eingeführt oder erhöht hatten, zeichnet sich seit 2020 eine Gegenbewegung ab:

  • Deutschland: Bereits seit 2014 sind die Studiengebühren in allen Bundesländern abgeschafft. 2023 bekräftigte eine Bildungsstudie, dass die Maßnahme zu einem deutlichen Anstieg der Erstakademiker geführt hat – insbesondere bei jungen Menschen aus nicht-akademischen Haushalten.
  • Schottland: Seit Jahren sind die Studiengebühren für EU-Bürger und Schotten abgeschafft, was zu einer stabilen Studienaufnahmequote von über 55 % unter jungen Erwachsenen führt.
  • Slowenien, Griechenland, Malta: Diese Länder verzichten ebenfalls auf allgemeine Studiengebühren im Erststudium.
  • Frankreich und Italien: Obwohl Gebühren dort noch existieren, bewegen sich diese im unteren dreistelligen Bereich pro Jahr – und werden zunehmend durch staatliche Stipendien ausgeglichen.

Spanien und Belgien diskutieren Reformmodelle

In Spanien läuft derzeit ein Pilotprojekt in Katalonien, das eine kostenfreie Hochschulbildung für die ersten vier Semester vorsieht – mit positiver Resonanz. Auch in Belgien mehren sich Forderungen nach einer nationalen Gebührenbefreiung bis zum Bachelorabschluss. Die öffentliche Debatte ist geprägt von Gerechtigkeitsargumenten, aber auch wirtschaftlichem Kalkül.

Was sagt die Forschung?

Studien aus mehreren Ländern belegen, dass der Verzicht auf Studiengebühren:

  • die Studienaufnahmequote signifikant steigert,
  • soziale Herkunft als Bildungsbarriere deutlich schwächt,
  • langfristig die Steuererträge durch höhere Qualifikation erhöht,
  • und das Durchschnittsalter beim Studienstart senkt.

Gleichzeitig zeigt sich: Länder mit kostenfreien Studienplätzen investieren oft mehr in Qualitätssicherung, Beratung und Betreuung – nicht weniger.

Die Schattenseite: Zugang statt Masse

Kritiker warnen davor, dass gebührenfreie Bildung allein keine Garantie für Chancengleichheit sei. Es brauche auch Investitionen in Studienberatung, erschwinglichen Wohnraum und psychische Gesundheitsversorgung. In Norwegen etwa wurde 2024 ein nationales Programm aufgelegt, das die Zahl der studentischen Psycholog:innen um 35 % erhöhte.

Fazit: Bildung als Standortvorteil

Immer mehr europäische Länder erkennen, dass kostenfreie Hochschulbildung nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch ein geopolitischer Wettbewerbsvorteil ist. In Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und globalem Talentdruck ist das Ziel klar: Wer Talente gewinnen und binden will, muss Bildung zugänglich machen – für alle, nicht nur für jene mit Rücklagen.

Der europäische Weg ist noch nicht abgeschlossen, aber die Richtung ist eindeutig: Immer mehr Länder folgen dem norwegischen Beispiel – Schritt für Schritt in eine gebührenfreie Bildungszukunft.

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