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Deutschland startet ehrgeizigen Test für Quantenkommunikationsnetz

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Deutschland unternimmt einen entscheidenden Schritt in Richtung digitaler Souveränität: Ein Team aus führenden Forschungsinstituten, darunter das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hat erfolgreich einen Testlauf für ein quantensicheres Kommunikationsnetz durchgeführt. Der Test, bei dem Quanteninformationen über eine Distanz von 254 Kilometern durch bestehende Glasfasernetze übertragen wurden, gilt als Meilenstein in der Entwicklung einer abhörsicheren digitalen Infrastruktur.

Was ist ein Quantenkommunikationsnetz?

Quantenkommunikation nutzt die Gesetze der Quantenphysik – insbesondere das Phänomen der Verschränkung – um Daten so zu übertragen, dass sie physikalisch nicht abgefangen oder kopiert werden können. Im Zentrum steht die sogenannte Quanten-Schlüsselverteilung (Quantum Key Distribution, QKD), die eine absolut sichere Verschlüsselung ermöglicht. Im Gegensatz zu klassischen Verschlüsselungen, die mit genügend Rechenleistung – etwa durch Quantencomputer – geknackt werden könnten, ist die Quantenverschlüsselung theoretisch unknackbar.

Der Testlauf: 254 Kilometer durch das deutsche Glasfasernetz

Im Juni 2023 gelang es einem Konsortium unter der Leitung des DLR, erstmals in Deutschland Quanteninformationen über eine so große Entfernung stabil und fehlerfrei zu übertragen – und zwar nicht über ein isoliertes Experimentallabor, sondern über reale Telekommunikationsinfrastruktur. Zum Einsatz kam dabei sogenannte Polarisation von Photonen als Informationsträger, ein Verfahren, das besonders robust gegen äußere Störungen ist.

Die Strecke verlief zwischen Forschungsstandorten in Bayern und Baden-Württemberg und durchquerte mehrere technische Netzknotenpunkte. Wichtigstes Ergebnis: Die Quanteninformationen blieben über die gesamte Strecke hinweg kohärent – ein entscheidender Schritt zur praktischen Anwendung.

Politische und wirtschaftliche Bedeutung

Die Bundesregierung fördert das Projekt im Rahmen der “Nationalen Initiative Quantenkommunikation”, für die im aktuellen Haushalt mehr als 200 Millionen Euro vorgesehen sind. Ziel ist der Aufbau eines souveränen, europäischen Quanteninternets bis 2035. Auch auf EU-Ebene wird mit Hochdruck an einer vernetzten Lösung gearbeitet – federführend mit Frankreich, den Niederlanden und Österreich.

Neben der Sicherheit im Regierungs- und Verteidigungsbereich sehen Unternehmen enorme Potenziale. Vor allem Banken, kritische Infrastrukturbetreiber und die Gesundheitsbranche könnten von einer manipulationssicheren Kommunikation profitieren.

Globale Konkurrenz: Europa will aufholen

Weltweit sind China und die USA derzeit führend in der Quantenkommunikation. China hat bereits 2016 einen Quantenkommunikationssatelliten in Betrieb genommen, während Tech-Giganten in den USA Milliarden in entsprechende Forschung investieren. Mit dem erfolgreichen Test positioniert sich Deutschland nun als technologischer Taktgeber in Europa.

Ausblick: Vom Experiment zur Anwendung

Die nächsten Schritte sind bereits definiert: Bis Ende 2026 soll eine Pilotverbindung zwischen Bundesministerien in Berlin aufgebaut werden. Parallel dazu laufen Vorbereitungen für die Integration von Quantenkommunikation in bestehende Netze der Deutschen Telekom und weiterer Provider. Auch ein deutsch-französischer Satellitenverbund für weltraumbasierte Quantenkommunikation ist in Planung.

Fazit

Mit dem erfolgreichen Test hat Deutschland seine Ambitionen deutlich gemacht: Es geht nicht nur um technologische Führerschaft, sondern um digitale Selbstbestimmung in einer Welt, in der Daten zur wichtigsten Ressource geworden sind. Das Quantenkommunikationsnetz könnte schon bald das Rückgrat einer neuen, sichereren Informationsgesellschaft werden – made in Germany.

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