Ein Mann, ein Auto, ein Auftrag: Gerechtigkeit. Was in den 1980ern wie harmlose Action-Unterhaltung wirkte, entpuppt sich heute als Paradebeispiel neoliberaler Erzählkunst – verpackt in Chrom, Lederjacke und künstliche Intelligenz.
Der Held als Ersatz für das Kollektiv
Michael Knight ist kein Teil einer Bewegung, keiner Gewerkschaft, keiner Organisation. Er ist der Prototyp des neoliberalen Helden: selbstbestimmt, unabhängig, moralisch makellos – aber systemblind. Er kämpft gegen Kriminelle, korrupte Unternehmer oder Kleinstverbrecher – niemals gegen die Strukturen, die diese Ungerechtigkeiten hervorbringen. Das Böse ist immer ein Einzelfall, nie das System selbst.
Diese Figur steht für das Mantra der 80er: „Wenn jeder an sich arbeitet, wird die Welt besser.“ Kollektive Verantwortung? Überflüssig. Der Einzelne reicht.
Der gute Milliardär
Der Retter des Helden ist ein Reicher. Wilton Knight, ein alter Industrieller, gründet die „Foundation for Law and Government“ – eine Stiftung, die das Gesetz retten soll. Ausgerechnet ein Milliardär will die Welt gerechter machen, indem er einen Mann schickt, um „die zu schützen, die sich nicht selbst helfen können“. Sein Vermögen – die Frucht eines Systems, das Ungleichheit produziert – wird nie hinterfragt. Im Gegenteil: Geld wird zur moralischen Waffe gegen das Böse.
Das ist die neoliberale Reinwaschung des Kapitals: Reichtum als Quelle von Gerechtigkeit.
Technologie als Erlösung
KITT, das sprechende Auto, ist mehr als nur ein Gimmick – er ist die Verkörperung des Fortschrittsglaubens. In Knight Rider wird Technologie zur moralischen Instanz, nicht zum Gegenstand gesellschaftlicher Kontrolle. Wenn Maschinen denken können, so suggeriert die Serie, braucht es keine demokratischen Prozesse – nur noch Effizienz, Präzision und den „richtigen“ Menschen am Steuer.
Die Ideologie im Unterhaltungsformat
Knight Rider ist damit kein Angriff auf das System, sondern seine popkulturelle Affirmation. Die Serie erzählt uns, dass die Welt gerettet werden kann – aber nur durch Individuen, nicht durch Strukturen. Dass das Kapital gut sein kann – solange es von „anständigen“ Leuten gelenkt wird. Und dass Fortschritt automatisch moralisch ist – weil Technik neutral scheint.
Das ist der Kern des neoliberalen Mythos: Gerechtigkeit durch Individualismus, Fortschritt durch Technik, Moral durch Reichtum.
Fazit
Knight Rider war mehr als Kult – es war Ideologie mit Stil. Ein System, das Ungleichheit erzeugt, schafft sich einen Helden, der die Symptome bekämpft, damit niemand auf die Idee kommt, die Ursachen zu hinterfragen. Michael Knight ist der Sheriff einer Ordnung, die er nie in Frage stellt. Ein Mann gegen das Unrecht – aber nie gegen das System.
Oder einfacher gesagt:
Knight Rider war nicht Rebellion. Es war die schönste Werbesendung, die der Neoliberalismus je hatte.
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